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WESTWELL - HEAVY & LIGHT von Lena Kiefer

  • Autorenbild: Shehla-Ufaq Ahmad
    Shehla-Ufaq Ahmad
  • 20. Juli 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Das wohl meist gehypte Buch des Jahres - für mich jeden Cent und jede Sekunde wert gewesen. Es ist vielmehr als eine Crime-Love-Geschichte, weil es so viele verschiedene Facetten und tiefreichende Themen beinhaltet und behandelt. Reich trifft auf reich, Traditionen auf den Kamp um Freiheit und Pflicht, Gefühle auf Rationalität. Allen voran jedoch das Leben, das man nicht nach seiner Laune leben kann, da es immer einen Strich durch die Rechnung macht.


Es geht um Helena Weston und Jessiah Coldwell, die beide eins gemeinsam haben: ihre Geschwister starben, weil sie sich liebten. Und als wäre es nicht Schmerz genug, verbreitet Jessiahs Mutter den Irrglauben - oder doch die Wahrheit? -, dass Helenas Schwester Valerie an ihren und den Tod ihres Verlobten, Adam Coldwell, Schuld sei. Nach zweieinhalb Jahren kehrt Helena wieder zurück und hat nur eins im Sinn: den Ruf ihrer Schwester wiederherzustellen und die Wahrheit hinter den Tatsachen dieser einen schicksalhaften Nacht herauszufinden. Doch womit sie nicht gerechnet hatte, war Jessiah. Jess, der nicht nur Helenas Herz, auch unsers innerhalb weniger Millisekunden höher schlagen lässt. Jess, der mit einem einzigen Lächeln unsere Beine schmelzen lässt. Jess, der mit seiner Anwesenheit alles erträglicher macht. Eben weil er so ehrlich ist. Das Problem? Er ist unzugänglich, weil er der Sohn der „Erzfeinde“ ist. Das, meine Damen und Herren, ist Westwell, eine moderne Geschichte mit ganz viel Julia und Romeo Vibes, einer verbotenen Liebesgeschichte und die Wahrheit um sich selbst, der Vergangenheit und der Zukunft.


Eins vorweg, ich liebe es, wenn die Geschichten aus beiden Sichten der Protagonisten geschrieben wird und bei Westwell kommen sowohl Helena als auch Jess zu Wort. Das hat mich echt gefreut!


Lena Kiefers Schreibstil ist wirklich sehr toll und bildhaft schön. Es war, als ob ich bei jeder einzelnen Szene vor Ort war und alles live miterleben durfte. Lena fängt die Gefühle mit präzise gewählten Worten ein und transportiert sie mitten ins Leserherz. Da lag es auf der Hand, dass sich die Geschichte innerhalb weniger Zeit verschlungen ließ. Aber auch die Geschichte und die Themen sind sehr interessant und einer guten Portion Spannung aufgebaut worden. Nicht zu viel, dass wir jetzt schon das Gesamtpaket bekommen und wissen, was in der einen Nacht passiert ist, aber auch nicht zu wenig, dass es langweilig wurde. Die Autorin führt uns langsam in die Welt der Geheimnisse, Intrigen und Lügen ein, dass wir Stück für Stück ein Puzzleteil zum Gesamtbild dazulegen können. Puzzeln können wir tatsächlich noch nicht, da uns noch einiges an Informationen fehlt, aber die Stücke, die uns präsentiert werden, lassen uns doch überrascht aufsehen. Denn entsprechen sie der Wahrheit? Oder lügt uns jemand an? Sind wir auf der richtigen Spur? Oder doch ganz falsch abgebogen? Kann das alles überhaupt stimmen, wenn alles, an das wir geglaubt haben, doch nicht mehr so standhaft ist und Risse bekommt? Wir wissen es schlichtweg nicht. Doch das ist das Spannende. Wir rätseln mit, wir suchen nach versteckten Hinweisen und stellen Vermutungen an. Ob Lena uns mit Helena in die Irre führt? Wahrscheinlich. Wahrscheinlich auch nicht. Wir wissen es nicht.


Neben dieser Spannungsthematik kommt die Liebesgeschichte zudem nicht zu kurz. Jessiahs und Helenas Geschichte ist einer der wenigen, die mich von Band 1 an direkt überzeugen konnte. Es war nicht zu schnell, nicht zu langsam und auch nicht unglaubhaft. Direkt von der ersten Begegnung an war da eine ergreifende Spannung, ein Knistern und eine Dynamik. Diese lässt sich durch das ganze Buch hindurch spüren. Es ist keine Liebesgeschichte, die von jetzt auf gleich und ohne Gründe passiert. Klar, Aussehen zieht an. Aber letzten Endes ist es der Charakter, den man anziehend findet. Und genau das hat Lena sehr gut umgesetzt. Wir verlieben uns mit den Charakteren ineinander. Sowohl Jess als auch Helena sind so gut ausgearbeitet, uns perfekt vorgestellt worden, dass sie wie echte Personen vorkommen. Wir kennen ihre Ecken und Kanten, ihre Stärken, Ängste und Sorgen, ihre Vorlieben und Wünsche. Beide sind sehr vielschichtig und facettenreich aufgebaut worden. Helena ist selbstbewusst und steht für sich ein, stößt aber auf ihre Grenzen, wenn es um ihre Schwester und das Pflichtbewusstsein geht. Würde es nicht die Thematik um Valerie gehen, würde sie vielmehr ihr Eigending machen. Aber wegen Valerie steckt sie viel ein. Jess ist ebenso selbstbewusst und hat sich selbst priorisiert, tut jetzt alles, um seine Familie zusammenzuhalten und für sie da zu sein. Helena und Jess sind beide durch die High Society, ihr Familienimage und den Erwartungen der Eltern und der Gesellschaft eingekesselt und versuchen, nicht darin unterzugehen und sich selbst zu vergessen. Diese Ähnlichkeiten und der Schmerz um den Verlust verbinden sie beide, weshalb ihr Näherkommen umso authentischer erscheint. Es gab so schöne Momente, emotionale, aber auch lustige und verzweifelnde wie wütende. Lena hat sich sehr schöne Szenen ausgedacht, die unser Herz erfreuen lassen. Besonders Eli, Jess‘ jüngerer Bruder, ist mir am Herzen gewachsen. Was ihm widerfahren ist, ist unglaublich traurig und macht mich wütend. Vor allem, wie seine Eltern mit ihm umgehen, obwohl sie genau wissen, was er durchmachen musste. Obwohl er ein Nebencharakter ist, wurde er wie ein Hauptcharakter ausgearbeitet. Ich hoffe, dass er seine eigene Geschichte bekommt!


Die Handlung ist gleichermaßen ruhig wie temperamentvoll. Wir kommen weiter, fallen aber auch zurück, sodass wir das Gefühl haben, im Kreis zu drehen, aber auch nicht. Lena lässt uns da echt im Dunkeln zappeln. Abwechselnd gibt es Szenen, die für die Crime Elemente wichtig sind, und welche, die die Liebesgeschichte vorantreiben. Einzig ein kleiner Wunsch meinerseits, dass es eventuell mehr Einblicke in das Leben der reichen New Yorker, wäre schön gewesen. So bekommen wir erzählt, dass sie auf Veranstaltungen waren, vereinzelt besuchen wir auch welche. Aber ein paar mehr wären meiner Meinung nach die Kirche auf dem Sahnehäubchen. Auch positiv aufgefallen ist mir, dass die Kapiteln nicht nur mit schönen Sätzen enden, sondern auch, dass bei Sichtwechsel das Geschehen aus der anderen Person bis zum Aufeinandertreffen der beiden erzählt wird. So bekommen wir mehr Einblicke in ihr Leben und kommen Jess und Helena als Person näher. Das Ende war irgendwie zu erwarten. Dass Lena uns leiden lassen wird.

Insgesamt eine recht gelungene Geschichte, die die Elemente Love und Crime auf wunderbarer Weise miteinander verbindet und Lesern alles bietet, was eine gute Geschichte ausmacht: von ergreifenden Gefühlen bis hin zu spannender Handlung.

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