Verity von Colleen Hoover
- Shehla-Ufaq Ahmad
- vor 2 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Triggerwarnung: Gewalt, Tod von Kindern, psychische Instabilität
Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das mich auf so beunruhigende Weise gefesselt hat. Verity ist nicht einfach nur ein Psychothriller – es ist eine nervenaufreibende Reise durch Manipulation, Obsession und die Frage nach Wahrheit und Wahnsinn. Und es ist eines dieser Bücher, das du am liebsten in einem Rutsch durchlesen möchtest, während dein Herz mit jeder Seite schneller schlägt.
Im Mittelpunkt steht Lowen, eine zurückgezogene, eher unsichere Autorin, die den Auftrag erhält, eine berühmte Buchreihe zu Ende zu schreiben. Die ursprüngliche Autorin – Verity Crawford – lebt nach einem Unfall schwer verletzt und stumm im eigenen Haus. Als Lowen dort einzieht, um Zugang zu Manuskripten zu erhalten, findet sie in Veritys Büro ein unfertiges, nie veröffentlichtes autobiografisches Manuskript – und was sie darin liest, erschüttert nicht nur ihr Bild von Verity, sondern auch ihre eigene moralische Stabilität.
Colleen Hoover spielt meisterhaft mit Wahrnehmung und Zweifeln. Was ist real? Was inszeniert? Wem kann man trauen, wenn selbst Erinnerungen als Waffe eingesetzt werden können? Besonders eindrücklich ist, wie Hoover das Thema Trauma und psychische Instabilität aufgreift, ohne es zu beschönigen – und trotzdem bleibt das Urteil nie eindeutig. Bis zur letzten Seite tappt man im Dunkeln und weiß nicht sicher, was Wahrheit und was Lüge ist – und vielleicht ist genau das der Punkt. Dass jeder seine eigene Wahrheit wählen kann, denn jede Geschichte hat zwei Seiten und somit zwei eigene Wahrheiten.
Verity hat mich vieles fühlen lassen. Es war unbequem, manchmal fast zu viel – und genau deshalb so eindrücklich. Die Intensität einiger Szenen, die psychologische Tiefe und die düstere Atmosphäre machen das Buch zu einem echten Erlebnis. Es hat mich nicht losgelassen, lange nachdem ich es beendet hatte – und ich glaube, genau das unterscheidet ein gutes Buch von einem, das dich wirklich berührt.
Fazit: Ein düsterer, intensiver Thriller, der mit deinem Vertrauen spielt. Nichts ist, wie es scheint. Und selbst am Ende bleibt ein flüchtiger Zweifel – was, wenn es doch anders war?
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