Anyone von Sarah Sprinz
- Shehla-Ufaq Ahmad
- 29. Aug. 2023
- 3 Min. Lesezeit

Anyone ist der zweite Teil der Dunbridge Academy Reihe, der von Tori und Sinclair handelt. Es ist ein Friends-to-lovers Roman, der aus beiden Sichten in der Ich-Perspektive geschrieben wurde. Beide Protagonisten kennen wir bereits aus Band 1. Wer aber diesen nicht gelesen hat, muss sich keine Sorgen machen. Denn zusammen lernen wir sie beide erst richtig in diesem Buch kennen. Tori, ein starker, tougher und willensstarker Mensch, ist mit Sinclair, eigentlich Charles, der lustige, tiefgründige Freund, schon seit einer langen Zeit befreundet. Beide mögen sich sehr, so sehr, dass sie sich insgeheim lieben, es aber nicht dem jeweils anderen sagen. So kommt es dazu, dass es ein Tanz um die Wahrheit ist, der immer wieder durch Missverständnisse und Falschinterpretationen gestört wird. Können sie beide jedoch ihren eigene Ängste überwinden und sich ihre Gefühle gestehen?
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig und leicht zu lesen. Sarah Sprinz hat eine Art zu schreiben, die sehr fesselnd und spannend ist. Ihre malerischen Worte erzeugen ein Kunstbild im Kopf, wodurch man unheimlich viel Spaß hat beim Lesen. Ich weiß nicht, wie es euch geht. Aber Friends-to-Lovers ist nicht gerade mein Lieblingstrope. Denn da sind die Gefühle bereits da, aber ich liebe es, mich mit den Protagonisten ineinander zu verlieben. Und da sie ja Freunde sind, kennen sie sich ja auch noch. So fehlt mir das gemeinsame Kennenlernen und Betreten des unbekannten Terrains sehr. Deswegen bin ich nicht so ein Fan von diesem Trope. Aber weil es Sarah Sprinz ist, habe ich zu diesem Buch gegriffen, meine Erwartungen aber wegen des Tropes eher normal gehalten. So wurde ich auch nicht enttäuscht. Die Gefühle waren da, sehr stark, das hat man gespürt. Und nur zu gerne hätte ich gewusst, wie sie sich ineinander verliebten. Die Geschichte beginnt mit einem Rückblick aus der 7. Klasse, als sie sich das erste mal angenähert haben, ohne zu wissen, dass es keine einfache Annäherung war. Danach sind wir in der Gegenwart und bekommen mit, wie sehr sie umeinander tanzen, ohne in den Partnertanz zu kommen. Das Herumschleichen kann ich verstehen. Als Freunde hat man ja Angst, die Freundschaft aufs Spiel zu setzen, wenn der/die andere nicht die gleichen Gefühle hat. Oder es komisch wird. Da ist es mehr als gut nachvollziehbar, dass man mit Angst und Zurückhaltung reagiert. Aber irgendwann, wenn gefühlt die ganze Schule beiden sagen, dass sie miteinander reden sollten und es jedem bewusst ist, dass da mehr als nur freundschaftliche Gefühle sind, sollte man doch über die Schwelle springen und reden. Stattdessen haben sich beide in etwas hineingeritten und Zusammenhänge herbeigezogen, die gar nicht existierten. Ab einem Punkt hat es tatsächlich genervt, dass da große Szenen entstanden sind, die im Kopf spielten und nicht in der Realität. So vieles hätte man sich sparen können, wenn sie einfach mal miteinander geredet hätten. Oder nicht selbst irgendwelche Sachen zusammengereimt hätten. Und dann das ganze mit Val - habe ich nicht wirklich gemocht. Vor allem, weil es in Band 1 schon sehr grenzwertig war und hier die Grenzen überschritten sind. Das fand ich nicht so gut. Besonders, da Tori ja weiß, dass das, was sie für Valentine empfindet, nicht das ist, was sie für Sinclair empfindet. Es war einfach unfair, wie sie sich Val und Charles gegenüber benommen hat. Egal, ob jung oder alt, hier hätte ich mehr reiferes Handling erwartet. Aber was wiederum positiv war, ist, dass Tori ihren Fehler einsieht und zugibt. Egal, wie es geendet ist. Und als Tori und Sinclair endlich zusammenkommen, habe ich nichts mehr als Erleichterung gespürt. Denn endlich haben sie es geschafft! Die bereits bestehenden Gefühle intensivierten sich, ihre Beziehung erreichte den nächsten Schritt.
Die ganze Thematik um Romeo und Julia fand ich ebenfalls interessant, vor allem, wie Sarah einem Klassiker Moderne und neue Interpretationen beigemessen hat. Bloß hätte ich mir gerne mehr Szenen gewünscht, wo man über das Nachspielen der Szenen lesen könnte. Also wie es in Theatern geprobt wird. Aber das sind Luxuswünsche, deren Fehlen nicht dem Inhalt schaden. Gegen Ende ist alles zusammengekommen und erreichte nochmal einen Höhepunkt, der alles abrundete. Dass es so typisch NA Ende mit allem drum herum war, genoss ich sehr! Doch die letzten Seiten waren mies, denn sie geben uns einen Vorgeschmack auf Olives Geschichte.
Fazit: Es ist nicht mein liebster Teil der Reihe, aber er konnte mich sehr gut unterhalten. Und wegen Sarahs Schreibstil ist man doch in all ihren Geschichten gefesselt und will weiter wissen.
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